Biographie
"Ich bemühe mich, meine klanglichen Visionen, wie sie auf mich zukommen, möglichst genau in Noten einzufangen."
Alfred Schnittke
Alfred Schnittke wurde 1934 in Engels in der ehemaligen Wolgadeutschen Republik geboren. Schnittkes erste musi-kalische Ausbildung erfolgte 1946 in Wien, wo sein aus Frankfurt am Main stammender Vater für zwei Jahre bei einer Zeitung arbeitete. Seit 1948 in Moskau wohnhaft, absolvierte Schnittke zuerst eine Ausbildung als Chordirigent. Von 1953 bis 1958 studierte er am Moskauer Konservatorium Kompo-sition und Kontrapunkt bei Jewgeni Golubew, sowie Instrumentation bei Nikolai Rakow. Nach einer dreijährigen Aspirantur war Schnittke von 1962 bis 1972 als Lehrer am Moskauer Konservatorium tätig, danach freischaffend.
1991 verlegte der Komponist seinen ständigen Wohnsitz nach Hamburg, wo er von 1989 bis 1994 eine Kompositions-klasse an der Hamburger Musikhochschule leitete.
In den letzten Lebensjahren von schwerer Krankheit gezeichnet, verstarb Schnittke am 3. August 1998.
Schnittkes umfangreiches kompositorisches Schaffen umfasst mehrere Instrumentalkonzerte, zahlreiche sinfonische und kammermusikalische Werke, Vokalmusik, Opern und Ballette sowie Filmmusik.
Sikorski Musikverlage, Hamburg
“Meine musikalische Entwicklung lief über Klavierkonzertmusik, neoklassizistische Schulweisheit, eklektische Syntheseversuche (Orff und Schönberg) und kannte auch die unvermeidlichen Mannhaftigkeitsproben der seriellen Selbstverleugnung. Bei der letzten Station angelangt, beschloß ich, aus dem bereits über-füllten Zug zu steigen. Seither versuche ich, mich zu Fuß weiterzubewegen [...] Erst schien (bei der seriellen Methode) alles glatt zu laufen, aber dann konnte ich die Frage nicht mehr unterdrücken: Warum ist das Komponieren mit einem Mal so leicht geworden? Ja gewiß, man braucht viel Zeit für jedes Stück, aber diese Zeit ist mit Hirnarbeit ausgefüllt und nicht mit mora-lischer Anstrengung. Man hat ja nichts mehr zu entscheiden, es entscheidet sich alles von selbst, sobald einmal das Gesetz des Stückes gefunden ist [...] Ich sah mich also nach einer Möglichkeit um, meiner Musik einen reicheren assoziativen Gehalt zu geben. Ich versuchte, mich romantisch meinen Gefühlen auszuliefern."
Alfred Schnittke
"Die horizontale Dimension logischen und klaren Vernunftdenkens der Deutschen und die vertikale Dimension des Intuitiven und Irrationalen der russischen Nation sind bei Schnittke jene zwei Komponenten, die Gegensätze darstellen, aber in seiner künstlerischen Natur vereinigt werden durch die Energie des Jüdischen. Diese drei Dimensionen prägen Schnittkes künstlerische Individualität und bestimmen seine besten Werke."
Sofia Gubaidulina, Moskau 1996
Buchtipps
Alexander Iwaschkin: Alfred Schnittke über das Leben und die Musik (München, Econ 1998)
Maria Kostakeva: Im Strom der Zeiten und der Welten; das Spätwerk von Alfred Schnittke (PFAU Verlag, Saarbrücken 2005)
TRO-SACD 01433 - Alfred Schnittke - VIOLIN SOLO Vol.4 - a paganini - Renate Eggebrecht - 20,00 €
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