Biographie
"Germaine Tailleferre ist eine wunderbare Musikerin. Sie schreibt langsam, aber mit großer Sicherheit, jede Arbeit ist bemerkens-wert, ungewöhnlich und kommt auf den Punkt.“
Darius Milhaud
Die französische Komponistin, Pianistin und Musikpädagogin wurde am 19. April 1892 in Parc Saint-Mur-des-Fossés bei Paris geboren. 1904 begann sie ihr Studium am Pariser Kon-servatorium, wo sie 1913 und 1914 erste Preise in Elementar-lehre, Harmonie und Kontrapunkt gewann.
Mit ihrem Handwerk als Komponistin trotz Auszeichnungen durch das Pariser Konservatorium unzufrieden, arbeitete Germaine Tailleferre noch während ihrer Studienzeit mit Darius Milhaud zusammen, dem sie die stilistisch prägende Bekanntschaft mit der Polytonalität verdankt. Wertvolle Ratschläge erteilten ihr auch Charles Koechlin und, allerdings nur auf dem Gebiet der Orchestration, in lockeren Gesprächen Maurice Ravel, bei dem sie jedoch nie Kompositionsstunden nahm, wie verschiedene Quellen behaupten.
Sie gehörte als einzige Frau dem 1920 gegründeten „Groupe des Six“ an, in dem sie sich zusammen mir George Auric, Lous Durey, Arthur Honegger, Darius Milhaud und Francis Poulenc für die Verbreitung einer antiromantischen Tonkunst ein-setzte. Von 1942 bis 1946 hielt sie sich in den USA auf. 1956/57 unternahm sie eine Vortragsreise durch Europa, auf der sie die Komponistengruppe „Les Six“ vorstellte.
In jeder Hinsicht schlechter gestellt als ihre inzwischen berühmten Berufskollegen, war Germaine Tailleferre noch bis ins hohe Alter darauf angewiesen, an der Schola cantorum vereinzelte Musikstunden zu erteilen und an der Ecole Alsacienne in der Nähe ihres Wohnsitzes am Jardin du Luxembourg einfache Kindertänze am Klavier zu begleiten.
Trost fand die erst sehr spät wieder ausgezeichnete Musikerin, die 1973 den Orden der Ehrenlegion erhielt und 1978 den „Grand Prix Musical de la Ville de Paris“ entgegen-nehmen konnte, in erster Linie in ihrer Beschäftigung mit Kindern. Für sie schrieb sie bis kurz vor ihrem Tod am
7. November 1983 voll rührender Hingabe kleine Instrumen-talstücke für den Unterricht und für das häusliche Musizieren.
Ihr umfangreiches Werkverzeichnis enthält Kompositionen für fast alle Musikgattungen.
Die Musikerin bekennt sich zum „faire plaisir“ Claude Debussys, indem sie ihr kompositorisches Credo wie folgt formulierte:
„Ich habe keinen großen Respekt vor der Tradition. Ich mache Musik, weil mich das amüsiert. Ich weiß, dass es keine ‚große’ Musik ist. Es ist fröhliche, leichte Musik die bewirkt, dass man mich gelegentlich mit den Kleinmeistern des 18. Jahrhunderts vergleicht, worauf ich sehr stolz bin.“
Buchtipps
Germaine Tailleferre:
Memoires à l'emporte-pièce. Editions Champion - Slatkine, Paris-Genève 1986
Catalogue des œuvres. Hg.v. G.Billaudot, Paris 1991
Claude Chamfray:
Hommage à Germaine Tailleferre
Le Courrier Musical de France, 39, 1972
TRO-CD 01406 - Kammermusik
'Image', Streichquartett, Violinsonaten,Arabesque, Forlane, Klaviertrio- Renate Eggebrecht - Angela Gassenhuber - Ulrike Siebler - Deborah Marshall - Friedemann Kupsa u.a.) -
18,00 €
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